art-research.jpg (34944 bytes)

Tim Eiag

BIOGRAPHIE

EIAG ist viel herumgekommen. Will man ihn bei seinen Installationen, Events oder Aktionen aufspüren, so muß man

beweglich sein und braucht Glück. Ob in Österreich Holland, Deutschland, Frankreich, Mexico, Kanada, den Balearen oder

Kanarischen Inseln, dem spanischen Festland, USA, Südamerika, der Karibik oder mal wieder in Deutschland, bezieht er

sein Atelier immer an dem Ort, an dem er gerade arbeitet. Der rastlose und reisefreudige Pendler organisiert Massen,

schafft gigantische NetzWerke oder verbringt fünf Tage allein in einer HängeSkulptur, um sich aufzuladen. Ständig in

Bewegung und nicht lange in einem Medium, bezieht er seine Kraft aus dem Spannungsfeld zwischen innerer Leere,

Bewegung und Gravität. Aus dem Ursprung wachsen neue Impulse, neue Einsichten, neue Horizonte.

Seit den 60ern entwickelt Tim Eiag interaktive KommunikationsFormen und Systeme, definiert seine Position, agiert,

provoziert, erzielt Reaktionen beim Publikum und konfrontiert mit ästhetischen Prozessen. Früh verläßt er die

traditionellen Pfade von Bühnenbild und Bildhauerei und rückt in harter körperlicher Arbeit dem Stein zu Leibe. Das geht

an die physische Substanz, produziert innere Leere und neue Kraft. Seine erste aktionistische Arbeit ist der

Wackelstein. Die Skulptur steht als ErlebnisObjekt für die Erfahrung von Gravität und schwankt beim leichtesten

Antippen. Mit Elfstein entsteht in Lindabrunn bei Wien ein Landschafts-Klang-Raum. Große Skulpturen sind so ausgelotet,

daß sie einerseits in einer Geometrie zueinander, andererseits auf musischen Positionen stehen. Mit Hilfe von

Musikinstrumenten werden die Elf Steine nach Echo + Klang ausgelotet und ins Gelände gestellt.

Für die Wiener Festwochen verspannt er den Schillerplatz und ziert das Burgtheater mit einer TrauerSchleife. Die

Aktion mündet in eine Installation, bestehend aus vielen Gasballons, die mit Sandsäcken am Boden gehalten werden. Der

LuftRaum zwischen Ankerpunkten und Ballons wird zu einer schwebenden NetzSkulptur verknüpf. Sanft bewegt und

durch Scheinwerfer beleuchtet tanzen die schmalen Verbindungsbänder. 1972 kozipiert er NetzSpiele für die

olympischen Sommerspielen in München. Mit elf Kilometern elastischem Material wächst im Kontrast zur

WettKampfrealität zwischen Schwimmhalle und Fußballstadion kommunikatives Miteinander. Spiel statt Leistung,

Erfahrung statt Medaillen. Das Partizipations Modell involviert hunderte Zuschauer und Besucher. Rund um den See wird

die Landschaft komplett verspannt und immer enger vernetzt. Die sonst passiven Zuschauer werden aktiv und setzen

aufgestaute Energie spielerisch ein.

Im TastRaum, einem abgedunkelten Environment, leitet der Besucher sich selbst an einer Führungslinie von

TastSkulpturen zu haptischen Oberflächen und fühlt seine Grenzen. Die Räume werden zu ErfahrungsRäumen. Besucher

konfrontieren sich selbst mit ihren Ängsten und Träumen. Aus den dunklen TagTräumen entstehen FarbRäume. TuchHüllen

werden zum Farb+ErlebnisRaum. Monochrome Hüllen vermitteln die geheime Sprache und Kraft der Farbe. Die Wirkung

wird am eigenen Körper getestet, erfühlt, geschmeckt und geatmet. Durch Hineinkriechen und gegenseitiges Bewegen

werden vorgeburtliche Erlebnisse reaktiviert.

Die Hüllen werden als pneumatische Körper in Spanien zu neuem Spiel-zeug. Auf Ibiza entsteht für die legendäre

Diskothek KU ein Environment mit aufblasbaren Bubbles, die auf dem Swimmingpool kreisen. Große Plastiken, in denen

Menschen auf der Wasserfläche tanzen.In einer mit Luft gefüllten Sphäre überquert der aquaphile Performer die Bucht

von Formantera, installiert Schwingbeutel aus Fallschirmseide, läßt schweben, baumeln, flattern, trudeln, hin und her

schlenkern und denkt über die Kraft des Pendels nach.

Für die Ausstellung Hautnah in München entwirft er eine große HemdSkulptur mit Schlaufen und scharfer Krawatte, der

Mammooth BowTie Sculpture. Mitwirkende werden in Farbe getaucht und agieren rythmisch in dem TuchObjekt. Für Das

kalte Herz, einem Stück von Jens Prüss entstehen im Park vom Stadtmuseum Düsseldorf Bühnenbild, Installationen und

Titanen. Sie überzeichnen transnatural unmenschliche Dimensionen. Seine Riesen schaffen Verbindungen zu Sagen und

Mythos, treten im neuen StadTTor Düsseldorf und im Zusammenhang mit Der Gelben Linie auf und hinterfragen

Gigantismus in aktueller Kunst, Architektur und Politik.

Im Salzmannbau, einer ehemaligen Fabrik in Düsseldorf, entsteht das NetzWerk. Mit der Entwicklung eines Geflechtes

werden die Bewohner involviert und Verbindungen zu den Olympischen NetzSpielen von 1972 geknüpft.

Dem Thema Virtual Reality und Cyberspace begegnet er mit einer faustische Persiflage. An der Heinrich-Heine

Universität Düsseldorf generiert er den Roy Lichtenstein Saal zum Audio-visuellen Kraftraum und inszeniert

Kommunikation zwischen einem Androiden, Video-Projektionen, Filmbildern auf gigantischen Screens- und Soundmaschinen,

die quadrophonische Klänge erzeugen. Während sich der Android in ein paranoides Delirium hineinsteigert, macht er dem

Publikum auf seine weise klar, daß die Vorstellung, die es sich über die Geschichte hin vom biologischen Auslaufmodell

Homo sapiens gemacht hat, immer abhängig von dem Entwicklungsstand der Technik war. Keine Art bleibt ewig. Die

Inszenierung der Endvisionen wird als MetaVision ins Netz gestellt und interaktiv erweitert.

Seine Aktionen, Installationen und Räume schärfen den Blick fürs Ungewöhnliche und stimulieren Interaktion. Seine

Computerarbeiten realisiert er mit ArtChip und CultD.

In seinem Düsseldorfer Atelier züchtet er gelbe Früchte und spielt auf die Bananenverordnung der Europäischen Union

an. Mit Bananenstau.de kommuniziert er den sensiblen Umgang mit Recourcen und unterstützt die Forderung nach

akzeptablen sozialen Bedingungen bei der Bananenproduktion. 7o% der in die EU eingeführten Bananen werden in

Deutschland konsumiert. Das Wort mit dem Internet Syntax strukturiert seine Position zum globalen Branding Germany.

 

 

 

1945 Geboren in Hamburg

1965 Studium Bühnenbild und Bildhauerei bei Fritz Wotruba Akademie der bildenden Künste Wien

1968 Erste Engagements in Schauspiel und Oper

1969 Aktionen zu den Wiener Festwochen

1970 Freie Kunst im Dialog contra Spoerri Kunsthalle Hamburg

1971 Installation "gestrickte Stadt" im Folkwang Museum Essen

1972 Hot Socks Event und NetzSpiele zu den Olymp.Sommerspielen München

1973 Tuchräume und Pendel im Staedelijk Museum Amsterdam und  Museum Wiesbaden

1974 Gastvorlesungen in USA Harvard und Berkeley

1975 Pendelflug und Desert zur ART 6 Basel

1976 Kunst-Staat Präsentation Akademie der Künste Berlin

1977 Oasen ohne Sand im Musee Royal Brüssel

1978 Elfstein Skulpturen definieren einen Ort bei Wien

1979 Elf Kleinplastiken reisen nach Spanien

1980 Ausstellung in der Fundacion Joan Miró Barcelona

1981 Installationen mit Tanzgruppe La Gran Compania Barcelona

1983 Gestrandet in Szenografie auf Ibiza

1984 Fliegende Skulpturen in kanarischer Brandung Teriffa

1985 10 Years after Desert ART 16 Basel

1986 Hemd mit scharfer Krawatte im Kunstraum München

1989 BlechKunst & Werbung im Malkasten Düsseldorf

1990 ZaunKunst am Ungers-Bau Hypobank Kö 17 Düsseldorf

1991 Hommage à Beuys Installation mit Hut Köln/Düsseldorf

1992 ArtShip zum Sommerfest Malkasten Düsseldorf

1993 Flügelspitz Verleihungen an kulturPolitiker in NRW   Klassik am Meer mit Justus Frantz in Bremerhaven 

ArtChip auf See MS Stubnitz Rostock

1994 Geburt Benita Thisbe in Berlin

Design nach Maß Kunst-Raum-Schiff MS Stubnitz auf großer Fahrt

1995 Lichtzelt im Skulpturenhof Salzmannbau Düsseldorf

Velomide Projekt Düsseldorf + Köln

Gute Worte zur Rettung Ruine der Künste Berlin

Tuchobjekt Rote Socke im Kunstraum Düsseldorf

Charity Art für Erdbebenopfer in Kobe Japan

1996 Performance im Kunstpalast für Düsseldorfer 96

Kleinplastik Biennale in Hilden

Installationen und Bühnenbild für -Das kalte Herz-

Stadtmuseum Düsseldorf

Arbeitsplatz Kunst offenes Atelier im Salzmannbau Düsseldorf

KunstwerkStadt im Rohbau Düsseldorfer Stadttor - Krawattor

1997 Weißes Rauschen -Lauschräume- im alten Arbeitsamt Düsseldorf

Netzwerk-Installation mit Bändern im Salzmannbau Düsseldorf

1998 Gelbe Linie/ Performance mit Riesen in 30 deutschen Städten

Kunstpunkte Düsseldorf -Bananenstau.de-

MetaVision - Roy Lichtenstein Saal Heinrich Heine Uni Düsseldorf