Tim Eiag
BIOGRAPHIE EIAG ist viel herumgekommen. Will man ihn bei seinen Installationen, Events oder Aktionen aufspüren, so muß manbeweglich sein und braucht Glück. Ob in Österreich Holland, Deutschland, Frankreich, Mexico, Kanada, den Balearen oder
Kanarischen Inseln, dem spanischen Festland, USA, Südamerika, der Karibik oder mal wieder in Deutschland, bezieht er
sein Atelier immer an dem Ort, an dem er gerade arbeitet. Der rastlose und reisefreudige Pendler organisiert Massen,
schafft gigantische NetzWerke oder verbringt fünf Tage allein in einer HängeSkulptur, um sich aufzuladen. Ständig in
Bewegung und nicht lange in einem Medium, bezieht er seine Kraft aus dem Spannungsfeld zwischen innerer Leere,
Bewegung und Gravität. Aus dem Ursprung wachsen neue Impulse, neue Einsichten, neue Horizonte.
Seit den 60ern entwickelt Tim Eiag interaktive KommunikationsFormen und Systeme, definiert seine Position, agiert,
provoziert, erzielt Reaktionen beim Publikum und konfrontiert mit ästhetischen Prozessen. Früh verläßt er die
traditionellen Pfade von Bühnenbild und Bildhauerei und rückt in harter körperlicher Arbeit dem Stein zu Leibe. Das geht
an die physische Substanz, produziert innere Leere und neue Kraft. Seine erste aktionistische Arbeit ist der
Wackelstein. Die Skulptur steht als ErlebnisObjekt für die Erfahrung von Gravität und schwankt beim leichtesten
Antippen. Mit Elfstein entsteht in Lindabrunn bei Wien ein Landschafts-Klang-Raum. Große Skulpturen sind so ausgelotet,
daß sie einerseits in einer Geometrie zueinander, andererseits auf musischen Positionen stehen. Mit Hilfe von
Musikinstrumenten werden die Elf Steine nach Echo + Klang ausgelotet und ins Gelände gestellt.
Für die Wiener Festwochen verspannt er den Schillerplatz und ziert das Burgtheater mit einer TrauerSchleife. Die
Aktion mündet in eine Installation, bestehend aus vielen Gasballons, die mit Sandsäcken am Boden gehalten werden. Der
LuftRaum zwischen Ankerpunkten und Ballons wird zu einer schwebenden NetzSkulptur verknüpf. Sanft bewegt und
durch Scheinwerfer beleuchtet tanzen die schmalen Verbindungsbänder. 1972 kozipiert er NetzSpiele für die
olympischen Sommerspielen in München. Mit elf Kilometern elastischem Material wächst im Kontrast zur
WettKampfrealität zwischen Schwimmhalle und Fußballstadion kommunikatives Miteinander. Spiel statt Leistung,
Erfahrung statt Medaillen. Das Partizipations Modell involviert hunderte Zuschauer und Besucher. Rund um den See wird
die Landschaft komplett verspannt und immer enger vernetzt. Die sonst passiven Zuschauer werden aktiv und setzen
aufgestaute Energie spielerisch ein.
Im TastRaum, einem abgedunkelten Environment, leitet der Besucher sich selbst an einer Führungslinie von
TastSkulpturen zu haptischen Oberflächen und fühlt seine Grenzen. Die Räume werden zu ErfahrungsRäumen. Besucher
konfrontieren sich selbst mit ihren Ängsten und Träumen. Aus den dunklen TagTräumen entstehen FarbRäume. TuchHüllen
werden zum Farb+ErlebnisRaum. Monochrome Hüllen vermitteln die geheime Sprache und Kraft der Farbe. Die Wirkung
wird am eigenen Körper getestet, erfühlt, geschmeckt und geatmet. Durch Hineinkriechen und gegenseitiges Bewegen
werden vorgeburtliche Erlebnisse reaktiviert.
Die Hüllen werden als pneumatische Körper in Spanien zu neuem Spiel-zeug. Auf Ibiza entsteht für die legendäre
Diskothek KU ein Environment mit aufblasbaren Bubbles, die auf dem Swimmingpool kreisen. Große Plastiken, in denen
Menschen auf der Wasserfläche tanzen.In einer mit Luft gefüllten Sphäre überquert der aquaphile Performer die Bucht
von Formantera, installiert Schwingbeutel aus Fallschirmseide, läßt schweben, baumeln, flattern, trudeln, hin und her
schlenkern und denkt über die Kraft des Pendels nach.
Für die Ausstellung Hautnah in München entwirft er eine große HemdSkulptur mit Schlaufen und scharfer Krawatte, der
Mammooth BowTie Sculpture. Mitwirkende werden in Farbe getaucht und agieren rythmisch in dem TuchObjekt. Für Das
kalte Herz, einem Stück von Jens Prüss entstehen im Park vom Stadtmuseum Düsseldorf Bühnenbild, Installationen und
Titanen. Sie überzeichnen transnatural unmenschliche Dimensionen. Seine Riesen schaffen Verbindungen zu Sagen und
Mythos, treten im neuen StadTTor Düsseldorf und im Zusammenhang mit Der Gelben Linie auf und hinterfragen
Gigantismus in aktueller Kunst, Architektur und Politik.
Im Salzmannbau, einer ehemaligen Fabrik in Düsseldorf, entsteht das NetzWerk. Mit der Entwicklung eines Geflechtes
werden die Bewohner involviert und Verbindungen zu den Olympischen NetzSpielen von 1972 geknüpft.
Dem Thema Virtual Reality und Cyberspace begegnet er mit einer faustische Persiflage. An der Heinrich-Heine
Universität Düsseldorf generiert er den Roy Lichtenstein Saal zum Audio-visuellen Kraftraum und inszeniert
Kommunikation zwischen einem Androiden, Video-Projektionen, Filmbildern auf gigantischen Screens- und Soundmaschinen,
die quadrophonische Klänge erzeugen. Während sich der Android in ein paranoides Delirium hineinsteigert, macht er dem
Publikum auf seine weise klar, daß die Vorstellung, die es sich über die Geschichte hin vom biologischen Auslaufmodell
Homo sapiens gemacht hat, immer abhängig von dem Entwicklungsstand der Technik war. Keine Art bleibt ewig. Die
Inszenierung der Endvisionen wird als MetaVision ins Netz gestellt und interaktiv erweitert.
Seine Aktionen, Installationen und Räume schärfen den Blick fürs Ungewöhnliche und stimulieren Interaktion. Seine
Computerarbeiten realisiert er mit ArtChip und CultD.
In seinem Düsseldorfer Atelier züchtet er gelbe Früchte und spielt auf die Bananenverordnung der Europäischen Union
an. Mit Bananenstau.de kommuniziert er den sensiblen Umgang mit Recourcen und unterstützt die Forderung nach
akzeptablen sozialen Bedingungen bei der Bananenproduktion. 7o% der in die EU eingeführten Bananen werden in
Deutschland konsumiert. Das Wort mit dem Internet Syntax strukturiert seine Position zum globalen Branding Germany.
1945 Geboren in Hamburg
1965 Studium Bühnenbild und Bildhauerei bei Fritz Wotruba Akademie der bildenden Künste Wien
1968 Erste Engagements in Schauspiel und Oper
1969 Aktionen zu den Wiener Festwochen
1970 Freie Kunst im Dialog contra Spoerri Kunsthalle Hamburg
1971 Installation "gestrickte Stadt" im Folkwang Museum Essen
1972 Hot Socks Event und NetzSpiele zu den Olymp.Sommerspielen München
1973 Tuchräume und Pendel im Staedelijk Museum Amsterdam und Museum Wiesbaden
1974 Gastvorlesungen in USA Harvard und Berkeley
1975 Pendelflug und Desert zur ART 6 Basel
1976 Kunst-Staat Präsentation Akademie der Künste Berlin
1977 Oasen ohne Sand im Musee Royal Brüssel
1978 Elfstein Skulpturen definieren einen Ort bei Wien
1979 Elf Kleinplastiken reisen nach Spanien
1980 Ausstellung in der Fundacion Joan Miró Barcelona
1981 Installationen mit Tanzgruppe La Gran Compania Barcelona
1983 Gestrandet in Szenografie auf Ibiza
1984 Fliegende Skulpturen in kanarischer Brandung Teriffa
1985 10 Years after Desert ART 16 Basel
1986 Hemd mit scharfer Krawatte im Kunstraum München
1989 BlechKunst & Werbung im Malkasten Düsseldorf
1990 ZaunKunst am Ungers-Bau Hypobank Kö 17 Düsseldorf
1991 Hommage à Beuys Installation mit Hut Köln/Düsseldorf
1992 ArtShip zum Sommerfest Malkasten Düsseldorf
1993 Flügelspitz Verleihungen an kulturPolitiker in NRW Klassik am Meer mit Justus Frantz in Bremerhaven
ArtChip auf See MS Stubnitz Rostock
1994 Geburt Benita Thisbe in Berlin
Design nach Maß Kunst-Raum-Schiff MS Stubnitz auf großer Fahrt
1995 Lichtzelt im Skulpturenhof Salzmannbau Düsseldorf
Velomide Projekt Düsseldorf + Köln
Gute Worte zur Rettung Ruine der Künste Berlin
Tuchobjekt Rote Socke im Kunstraum Düsseldorf
Charity Art für Erdbebenopfer in Kobe Japan
1996 Performance im Kunstpalast für Düsseldorfer 96
Kleinplastik Biennale in Hilden
Installationen und Bühnenbild für -Das kalte Herz-
Stadtmuseum Düsseldorf
Arbeitsplatz Kunst offenes Atelier im Salzmannbau Düsseldorf
KunstwerkStadt im Rohbau Düsseldorfer Stadttor - Krawattor
1997 Weißes Rauschen -Lauschräume- im alten Arbeitsamt Düsseldorf
Netzwerk-Installation mit Bändern im Salzmannbau Düsseldorf
1998 Gelbe Linie/ Performance mit Riesen in 30 deutschen Städten
Kunstpunkte Düsseldorf -Bananenstau.de-
MetaVision - Roy Lichtenstein Saal Heinrich Heine Uni Düsseldorf