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Patrick Lemke

1972 geboren in Montreal
1976 Rückkehr der Familie nach Deutschland, Fröndenberg
1992 Umzug nach Hamburg
1992-95 Förderstipendiurn des Bundesverbands der Raiffeisenbanken
1993 Die Zeichnung ,,Der Penis von Adolf Hitler" in der Ausstellung
,,Menschensucht", Städtische Galerie Menden, erregt einen Skandal,
über den unter anderem die Bildzeitung berichtet
1994-96 Studium an der Hochschule der Künste Berlin bei Prof. Fritz Weigle
1996 Beginn des Studiums an der Staatlichen Kunstakademie
Düsseldorf bei Prof Markus Lüpertz
1999 Sonderpreis der Hypothekenbank Essen
2000 Reisestipendium der Kunstakademie Düsseldorf Aufenthalt in Italien

 Einzelausstellungen (Auszug)

1994 ,,Menschensucht", Städtische Galerie Menden
und Ausländerkulturzentrum Hamburg
1998 Kunsthandel Jörg Theiss, Berlin
1999 Kunsthandel Jörg Theiss, Berlin
PSM, Künstler in privaten Räumen. Köln

Gruppenausstellungen (Auszug)

1992 Preisträger des Malereiwettbewerbs des
Bundesverbands der Raiffeisenbanken,
Neue Pinakothek München
1999 ,,Telefon Kunst", Art Works Galerie Berlin
2000 ,,Karl - Schwesig Preis", Städtisches Museum Gelsenkirchen
Ar - Toll - Labor, Bedburg - Hau
,,Zwischen Himmel und Erde", Kreuzkirche Bonn

"Beim Blau eines Himmels über dem Horizont darf niemals ein Kompromiß eingegangen werden. Darunter ein eigenständiges Grün und gemalte Schatten, es entsteht ein Gegensatz zwischen Illusionismus und flächigem Bild."

"Unangenehm ist es, daß ich Bäume niemals werde malen können wie Claude Lorrain oder Albrecht Altdorfer. Meine Folgerung hieraus ist, daß ich mich mehr auf das Grün konzentriere, in dem viel Gelb und manchmal ein wenig Blau oder Grau sein muß."

Patrick Lemke

Patrick Lemke studierte zunächst an der Hochschule der Künste in Berlin, bevor er 1996 in die Klasse von Markus Lüpertz an die Düsseldorfer Kunstakademie kam.

In den Arbeiten Patrick Lemkes werden gewohnte Sehweisen durchbrochen, der vertraute Blick wird irritiert. Alltagsgegenstände und Symbole des täglichen Lebens mit klarer semiotischer Bedeutung verlieren ihren eigentlichen Sinn. In der Kunst erhalten sie eine neue Bedeutung, die hier allerdings willkürlich scheint.

Gewohnte Alltagsgegenstände erscheinen auf den Bildern des Malers und Zeichners in ungewohnter Umgebung. Der Betrachter erkennt zwar bekannte Gegenstände und Symbole aus dem täglichen Leben, muß herkömmliche Sichtweisen aber aufgeben.

Exempel:

Küchenzeile: Waschmaschine, Elektroherd und Kühlschrank

Eine Waschmaschine ist in groben Zügen mit breitem Pinselstrich gemalt, der alltägliche Gegenstand wird hier zum Bildträger. Die Trommel dient dabei als Rahmen für ein im Profil gemaltes Portrait in der Bildmitte. Temperaturregler, Waschmittelbehälter und Power-Taste sind ersetzt durch Zeichen:

Eine Mauer steht als Symbol für die Berliner Zeit des Künstlers, die Wolke konnte als klassisches Symbol für romantische Sehnsucht und Freiheit gedeutet werden. Die Maschine selbst ist für Patrick Lemke dabei ein Zeichen, das für die Zukunft steht. Der Mensch steht dabei im Mittelpunkt. Die Waschmaschine erhält durch die Darstellung des Portraits aber auch fast wieder Fernsehcharakter, die Trommel wird zum Bildschirm, dem modernen Bildträger mit dem wir uns alle täglich konfrontieren. Auf dem Herd, oft, wie z.B. bei Bruno Goller, Symbol der Häuslichkeit, sehen wir Abdeckplatten, sonst oft verziert mit dekorativem Blümchenmuster, erkennt man stattdessen wieder Symbole aus dem täglichen Leben: Eine Zielscheibe, ein Stoppschild, eine Steckdose und die Portraitseite einer Münze. Statt Temperaturregler zeichnet Patrick Lemke Würfel, Lichtschalter, ein Rad und eine Wolke. Als Kanten des Kühlschranks erkennt man eine Zigarette, eine Schraube, ein Messer und einen Pfeil. Als Griff fungiert eine Straßenlaterne. Die modernen Symbole des Alltags in den Bildern Patrick Lemkes haben keine festgelegte Bedeutung, der Betrachter hat die Freiheit zu interpretieren und assoziieren.

Auch in den Landschaftsbildern Patrick Lemkes ist der Einsatz von Symbolen zentrales Thema. Landschaften, oft im kleinen quadratischen Bildformat, werden meist aus der Vogelperspektive dargestellt. Straßen die in ihrer Form an eine Carrera- Bahn erinnern oder gar die quadratische Form des Malgrunds aufgreifen, wiederholen sich konzentrisch. Straßenschilder tauchen wahllos verteilt auf. Straßenschilder regeln mit eindeutiger Semiotik menschliches Verhalten, faszinieren den Künstler aber gleichzeitig durch die Einfachheit ihrer Form und die Prägnanz der Farben. Der gegenständlichen Landschaft wird dabei eine Form aufgezwungen, und das gegenständliche Thema wird so fast abstrakt dargestellt.

Patrick Lemkes Arbeiten zeigen sowohl im malerischen, als auch im zeichnerischen Bereich einen sicher entwickelten Stil. Zeichnerisch folgt er dem Lehrer Markus Lüpertz für den Zeichenkunst in zuallererst Linienkunst ist. Mit Tusche zeichnet er vor allen Dingen Umrisse, die anschließend mit breiten schnellen Pinselstrichen in klaren, kräftigen Acrylfarben gefüllt werden. Thematisch bearbeitet der Künstler ein Thema über einen längeren Zeitraum. Teilweise sind die Arbeiten dabei seriell angelegt. Seine Arbeiten in Leverkusen spiegeln aber auch seine Wandlungsfähigkeit, und sein Ausdruckskraft, die sich in allen Bilder fortlaufend darstellt.

 Gisela Elbracht- Iglhaut M.A.

Museum Baden, Solingen-Gräfrath