Gabriella Aulisa Die Welt der Gabriella Aulisa, mediterrane Malerin, ist gleichsam ikonologisch - sakral und luftig ironisch. Die großen, in monochromem Schwarz, Gelb, Orange und Fleischfarben gehaltenen Acrylbider, zeigen Zeichen - Symbole, Archetypen einer unterbewußt erfahrenen Welt, in der schwarze Frauen (les negresses) Geschlechtsmerkmale tragen< die gleichzeitig dekorative Elemente und zeremonielle Objekte sind: bezahnte Vaginen, die aber dennoch harmlos wirken, delikate phallische Figuren, ähnlich einem Skolopender (Hundertfüssler).Man trifft auf eine Art Heiligkeit des Totem und des Symbols, doch ohne Lastigkeit. Es besteht eine abgehängte Starre, zeitlose und ätherische Leichtigkeit. Die Dominanz einer Farbe wird durch aquarellierte Tönungen und kontrastierende kleine Farbpunkte nahezu aufgehoben, wie auch durch die metallische Abstraktion dünnen Blattgoldes und -silber~ Der Hintergrund spielt eine untergeordnete Rolle. Er ist einfach gehalten, damit die bildlichen Protagonisten mit Kraft hervortreten. Die Bilder sind jungianisch und ehrfurchtsvoll, nichtsdestotrotz erschaffen sie mit spielerischer Ironie neue Ikonen während sie die schon existierenden entweihen. Ihre Frauen sind gleichzeitig Mütter und puppenhafte Kinder. Das Lachen wird frecher in den graphischen Arbeiten, in denen die Künstlerin nicht länger mit den ,,liturgischen" Mitteln Leinwand und Pinsel, sondern mit dem eher prosaischen" Computer arbeitet. Hier wird die Serie der sibyllinischen Orakelsprüche zu einer Spielvirtuosin und ,,küßt" ihre afrikanischen Königinnen, die sich dadurch in Bettpuppen und vorwitzige Frösche verwandeln. Die Arbeit am Computer erlaubt eine schnellere Ausführung von flüchtigeren und scherzhafteren Ideen, die sich formen und geeignet sind für Variationen und Modifikationen, die ,,Serien, nicht serienmäßig" werden. Die spielerische Erotik, die Ironie der Bilder, wie auch deren Titel, die Eleganz der Farben, Linien und Formen, die Doppeldeutigkeit, die vergnügt ohne zu provozieren, die Reflexion über die Geschlechter, fern jeder Programmatik, machen das Werk dieser Künstlerin aus Italien kostbar und zu einem ästhetischen Genuß. Eva Spagna, Kunstgeschichtlerin, Berlin, im Mai 98
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Gabriella Aulisa, geboren am 31.Mai 1959 in Bagnoli Irpino/Italien Gabriella Aulisa lebt und arbeitet in Berlin und Italien |